Donnerstag, 30. August 2007

Singapur und seine Tempel

Die letzte Woche unserer Weltreise war angebrochen. Wir waren inzwischen in Singapur und wollten uns noch einmal völlig im Andersartigen fremder Kulturen verlieren. Deshalb verbrachten wir gleich den ersten Tag im indischen Viertel, mit dem Besuch von einigen Tempeln.

Die Tempel sind wunderschön und unheimlich detailreich gestaltet. Wir waren an einem Dienstag dort, der mit Freitag zusammen, als heiliger Tag gilt. Im Sri Veerakaliamman Tempel konnten wir uns dann ansehen, wie die Gläubigen zur Göttin Kali gebetet haben und ihr kleine Opfergaben brachten.

Anschließend mussten wir uns erst einmal mit richtigem indischen Essen stärken. Es war herrlich mal wieder in einem typisch indischen Restaurant mit Bahnhofshallenflair zu sitzen und mit der Hand zu essen.


Anschließend ging unsere Entdeckungstour durch die verschiedenen Tempel weiter und so kamen wir auch in den Genuss uns den "Temple of 1000 Lights" anzusehen, in dem die große Buddhastatue zu finden ist. Sie wurde von einem thailändischen Mönch angefertigt.

Mal abgesehen von den verschiedenen Tempelanlagen und älteren Viertel Singapurs gibt es aber auch Unmengen von neuen und futuristisch anmutenden Gebäuden. Eines davon war ganz in der Nähe unseres Hostels und zwar ein riesiges Hotel auf einer freien Fläche. Uns erinnerte es beide spontan an Gotham City und wir haben immer darauf gewartet gleich das Batmanzeichen im Himmel aufleuchten zu sehn.

Unsere Unterkunft war natürlich nicht so luxuriös, dafür um so gemütlicher. Wir wohnten direkt im Arabischen Viertel und konnten jeden Morgen auf der kleinen Terrasse direkt vor dem Hostel frühstücken.

Natürlich hatten wir auch gleich am Strassenende eine Moschee, wie sich das für ein richtiges arabischen Viertel gehört. Zu einer Moschee gehört selbstverständlich auch ein Muhezin und so ertönte sein Gebetsruf auch jeden Morgen in aller Frühe. Was uns aber nicht weiter störte, wir hatten schließlich Urlaub und konnten uns noch einmal umdrehen. Außerdem waren wir nach fast 4 Monaten Reise schlimmeres gewohnt, als einen Muhezin, der in der Ferne zum Gebet rief.

Dienstag, 21. August 2007

Zwölfter Teil: Perth und der Regen

Irgendwann ging dann auch die Zeit in Alice zu Ende und wir machten uns auf dem Weg nach Perth. Unserer letzten Station in Australien, ja, die Zeit fing an zu rennen. Aber erstmal saßen wir noch fest auf dem Flughafen mitten im Outback. Endgültig los ging es dann kurz nach 17:00 Uhr, nach 7 Stunden Wartezeit. Na Halleluja!

In der am einsamsten gelegenen Stadt Australiens hatten wir das Glück bei Freunden unterzukommen. Michele und Dean nahmen uns herzlichst auf und auch ihre vierbeinigen Mitbewohner waren begeistert von uns.

Leider verfolgte uns auch nach Perth einmal wieder das schlechte Wetter und so nutzten wir die letzten 10 Tage dazu jede Shoppingmall im Umkreis von 20 Km unsicher zu machen. Was unserem Seelenheil unheimlich gut tat, unser Gepäck und unsere Geldbeutel allerdings zum Aufschreien brachte.

Die wenigen wasserfreien Stunden nutzten wir dann aber doch zum Sightseeing in Perth...

... und um unser Handicap zu verbessern. Dean weihte uns nämlich in die Geheimnisse des Golfspielens ein. Der wohl beliebteste Sport an der Westküste Australiens, so viele Golfplätze wie wir in 10 Tagen zu Gesicht bekamen, hatten wir unser ganzes Leben vorher nicht zusammen gesehen.

Am 20. Juli ging es dann mit Quantas zu unserem letzten Stop, Singapur. Uns fiel es schwer dieses Land mit seinen Extremen und seiner faszinierenden Landschaft nach gut 2 Monaten wieder zu verlassen. Auf der anderen Seite freuten wir uns unbändig auf eine Woche Sonne und Hitze, denn Australien verabschiedet uns auch wieder mit Regen. Manchmal kamen wir uns vor wie die Comicfiguren über denen immer die Regenwolke mitschwebt.

Samstag, 18. August 2007

Elfter Teil: Back in Alice und Kamelrennen

Alice Springs bietet als Stadt nun nicht allzu viel. Ursprünglich wurde Alice als Telegrafenstation gegründet und der Name leitet sich von den Quellen ab, die in der Nähe liegen. Der Todd River ist "usually dry" und den ganzen Bierdosen nach, die dort überall rumliegen, wird dort gerne und viel gebechert. Leider ist Alkohol vor allem bei den Aboriginis ein grosses Problem. Sie wirken völlig entwurzelt und orientierungslos. Es ist wirklich bitter zu sehen, wie dieses ehemals stolze Volk die "Zivilisierung" ihrer Gebiete nicht verkraftet hat. Es ist doch auf der ganzen Welt dasselbe; wo der weisse Mann hin kam, brachte er den Ureinwohnern nur Elend und Leid.

Bei allem konnte man auch Alice bei Sonnenuntergang, was abgewinnen.

Einen Tag erwachte Alice aus seinem Dornröschenschlaf und liess auch uns voller Erwartung zum Stadtrand streben. KAMELRENNEN.

Nicht nur wir hatten uns in Schale geworfen. Man beachte die rauchfreie Zone um den Bierstand. Die Aussies nehmen es da ganz genau. Bier und Rauch sollen sich erst beim Konsumenten vermischen und mögliche Nichtraucher schon vorher beeinträchtigen.
Den ganzen Tag über gab es mehrere Rennen und Veranstaltungen. Manches war ein bischen wie beim Kindergeburtstag; so zum Beispiel Stockkamelrennen für die kleinen und Kamelröhrwettbewerb für die grossen. Bei letzterem versuchte sowohl Männlein als auch Weiblein Kamele nachzuahmen. Meistens klang es mehr nach einem Wettrülpsen.


Kamele sind sehr dickschäldelige Tiere, das wissen jetzt auch wir. Schon beim Start hatten Jockeys und Helfer alle Hände voll zu tun, um die Tiere in Position zu bringen. Wenn der Startschuss dann gefallen war, liefen auch nicht alle Tiere zwangsläufig in die vorgesehene Richtung. Das Bild zeigt das ganze fast schon idealisiert. Manche liefen nämlich einfach in die andere Richtung oder...

auch gar nicht. Dann musste der Jockey halt runter und mitlaufen. Oder das Kamel kam gleich alleine durchs Ziel, nachdem es sich dem unnötigen Ballast Mensch entledigt hatte.

Noch ein kleiner Programmtip: auf BR3 läuft irgendwann im September an einem Sonntag (ca. 16 Uhr) eine Doku über Kamele, wo dann auch ein kleiner Teil dem Alice-Springs-Camelcup gewidmet ist.

Donnerstag, 16. August 2007

Zehnter Teil: Die Mulgatour

Nachdem wir in Alice Springs eingetroffen waren, gönnten wir uns einen Tag Verschnaufspause und dann ging es mit der Mulgatour auf den nächsten Dreitagestrip. Der Ayers Rock und seine weniger bekannten Zeitgenossen, die Olgas und der Kings Canyon wollten von uns entdeckt werden. Auch bei dieser Tour galt, nur der frühe Backpacker sieht den Sonnenaufgang. Gähn.

Am ersten Tag wanderten wir oberhalb des Kings Canyon entlang und genossen wunderschöne Ausblicke. Manche der Felsformationen erinnerten einen doch sehr an Science-Fiction-Behausungen.

Die teilweise glatt abfallenden Steinwände sind bis zu 300 Meter hoch und haben wunderschönen Farbschattierungen. Die Schlucht selbst ist den Aborigines heilig.

Die beiden Abende wurden bei diesem Trip unter freiem Himmel verbracht. Hmm, wie romantisch, in völliger Einsamkeit bei einem Lagerfeuer unter dem unendlichen Sternenhimmel, händchenhaltend und sternschnuppenzählend einzuschlafen. Ja, so hätte es auch sein können, aber nicht bei uns. Wir zogen es vor uns in unsern Swags zu verkriechen, den Stoffdeckel übers Gesicht zu schlagen und unsere extra neu gekauften Mützen so weit es ging über den Kopf zu ziehen. Denn -3 Grad sind kein Zuckerschlecken und am nächsten Tag gab es dann logischerweise auch keine Milch zum Frühstück.

Nachdem wir uns mit viel Tee wieder auf normale Körpertemperatur gebracht haben und wieder alle unserer 10 Finger und Zehen spüren konnten, haben wir uns auf den Weg zu den Olgas gemacht.

Dies sind insgesamt 36 Knubbel, die zur gleichen Zeit wie der Ayers Rock entstanden sind, nämlich vor ca. 600 Millionen Jahren. Ihr traditioneller Name "Kata Tjuta" heißt übersetzt "viele Köpfe". Auch dieses Gebiet gehört zum Aboriginesareal und deshalb ist nur "das Tal des Windes" für die Besucher begehbar.

Am Abend sind wir zum Aussichtspunkt für den Ayers Rock gefahren. Schließlich wollte jeder ein Foto von sich und dem Uluru bei Sonnenuntergang.

Man stellt sich solche Momente ja immer superromantisch vor, ich erinnere an draußen schlafen unter Sternenhimmel, aber die Realität sieht eben meistens anders aus. So auch hier, denn wenn wir schreiben, jeder wollte so ein Foto, dann meinen wir auch jeder (wir standen ungefähr in der Mitte der Menge).

Trotz allem war es ein tolles Erlebnis, wie die ganze Tour an sich und wir sind froh, dass wir es gesehen haben. Am dritten Tag wanderten wir dann einmal um den Uluru. Der Aufstieg war an diesem Tag geschlossen wegen zu viel Wind. Aber für uns stand es sowieso nie zur Debatte den größten Monolit der Erde zu besteigen.
Zum Abschluss jetzt natürlich auch noch unser Sonnenuntergangsfoto.